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Zuviel des Guten
Wenn es einen Schmerz gibt, der Kletterer wirklich nervt, dann ist häufig ein Geschehen am Ellenbogen verantwortlich, nämlich die Epicondylitis radialis humeri oder gar die Epicondylitis ulnaris humeri. Gemeint sind Tennis- bzw. Golferellenbogen.
Was ist passiert?
Die Sehnenansätze der Muskeln des Unterarms sind schmerzhaft gereizt oder gar entzündet. Belastungen der Fingerbeuger- oder strecker sind nur unter Schmerzen möglich. Ignoriert man dieses Geschehen zu lange, kann sich eine chronische Entzündung entwickeln. Spätestens dann ist eine längere Kletterpause angesagt. Gehen die Schmerzen zusätzlich noch mit einem deutlichen Kraftverlust einher (schnelles „Zulaufen“ auch in leichteren Routen) und machen sie sich auch im Ruhezustand bemerkbar, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch fällig. Es könnte sich dann auch um ein funktionelles Kompartmentsyndrom handeln. Dadurch könnten Muskeln, Blutgefäße und Nerven im schlechtesten Fall dauerhaft geschädigt werden.
Wie kommt es dazu?
Regelmäßig sind solche Verletzungen im Klettersport die Folge von Überlastung. Sei es, dass wir Monate lang ohne regenerative Pausen unsere Leistungsgrenze zu pushen versuchen oder nach intensiven Trainingssessions auf die Dehnung der beanspruchten Muskulatur verzichten, wir provozieren Überlastungsschäden häufig geradezu und der Körper signalisiert über den Schmerz, dass dies so nicht funktioniert. Übertraining und Überehrgeiz führen in vielen Fällen zu diesen Symptomen. Darüberhinaus wird es oft unterlassen, die jeweiligen Antagonisten der arbeitenden Muskulatur in unser Training einzubeziehen. Das führt zu Dysbalancen, die ebenfalls solche schmerzhaften Reizzustände mit den Risiken der Entwicklung chronischer Entzündungen hervorrufen können.
Kletterer, die stark hypertroph trainieren (Klimmzüge, Campusboard, Steckbrett) riskieren auch das sog. Kompartment- oder Logensyndrom. Anfänglich mit einem ähnlichen Symptombild wie die Epicondylitis, entwickeln sich weitere Symptome (Krafteinbußen, Minderdurchblutung), die unbehandelt zu dauerhaften Schädigungen führen können.
Was ist zu tun?
1. Prävention:
Aufwärmen und Einklettern in leichten Routen schützt die beanspruchte Muskulatur vor Überlastungen. Ein Muskelungleichgewicht (Dysbalance zwischen Streck- und Beugemuskulatur) kann durch gezielte Kräftigung der schwächeren Muskelgruppe vorgebeugt werden.
Ich empfehle in diesem Zusammenhang das ausgezeichnete Buch:
Sportklettern - Verletzungen und Prophylaxe
von Thomas Hochholzer und Volker Schöffl
2. Therapie:
Regelmäßiges und konsequentes Dehnen ist von größter Bedeutung. Hilfreich zudem: Einreiben mit entzündungshemmenden Cremes sowie Kälte- oder Wärmeanwendungen. Sind Entzündungen bereits ansatzweise chronisch können auch Kortison-Injektionen oder eine Stoßwellenbehandlung erforderlich werden.
Will sich der Zustand durch diese konventionelle Behandlung jedoch nicht verbessern, ist der Gang zum Orthopäden unausweichlich. In der Kölner Orthoparc Klinik finden auch Kletterer diejenigen Spezialisten, die auch auf sportmedizinischem Gebiet große Kompetenz vorweisen.
Nächste Folge:
Ringband- und Kapselverletzungen